Orientalische Mauerwespe: Alles über Die Asiatische Invasion!

Haben Sie jemals ein kleines Lehmnest an Ihrer Hauswand entdeckt und sich gefragt, wer der Baumeister ist? Die Antwort könnte überraschender sein, als Sie denken: Es könnte die orientalische Mauerwespe sein, ein faszinierender und zunehmend präsenter Gast in unseren Breitengraden.

Die orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum), auch bekannt als orientalische Mörtelwespe oder asiatische Lehmtopfwespe, hat sich in den letzten Jahrzehnten in Europa ausgebreitet und sorgt dabei für einiges Aufsehen. Ursprünglich aus Indien und Nepal stammend, wurde sie erstmals 1979 in der Steiermark, Österreich, nachgewiesen. Seitdem hat sie sich kontinuierlich weiterverbreitet und ist mittlerweile in vielen Teilen Europas anzutreffen, sogar bis nach Zürich, wo sie sich, wie es heißt, "eingerichtet" hat.

Merkmal Details
Wissenschaftlicher Name Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870)
Andere Namen Orientalische Mörtelwespe, Asiatische Lehmtopfwespe
Herkunft Indien, Nepal
Erstnachweis in Europa 1979, Steiermark, Österreich
Familie Sphecidae (Grabwespen)
Lebensweise Solitär
Nahrung Nektar (Erwachsene), Spinnen (Larven)
Nistweise Lehmzellenbau im Siedlungsbereich
Aggressivität Gering, nicht aggressiv gegenüber Menschen
Besonderheiten Abdomen geringelt, rötliche Färbungen, baut Lehmtöpfchen
Referenz Beispielhafte Webseite zur Orientalischen Mauerwespe

Die rasche Ausbreitung der orientalischen Mauerwespe wirft natürlich Fragen auf. Wie konnte sich diese Art so erfolgreich in einem neuen Lebensraum etablieren? Was sind die Gründe für ihre Vorliebe für menschliche Siedlungen? Und welche Auswirkungen hat ihre Anwesenheit auf unsere Umwelt und unser Zusammenleben?

Ein Blick auf die Biologie und Lebensweise der orientalischen Mauerwespe gibt Aufschluss über ihren Erfolg. Als Grabwespe gehört sie zur Familie der Sphecidae und zeichnet sich durch eine solitär lebende Lebensweise aus. Das bedeutet, dass die Weibchen ihre Nester alleine bauen und sich selbst um die Aufzucht ihrer Nachkommen kümmern. Die orientalische Mauerwespe legt ihre Eier in kleinen, aus Lehm gebauten Töpfen ab, die sie bevorzugt im Siedlungsbereich anbringt: an Dachböden, Fenstern, Hauswänden und neuerdings wohl auch in Rollladenkästen.

Diese Lehmtöpfchen sind nicht einfach nur Behausungen, sondern wahre Vorratskammern für die Larven. Bevor das Weibchen ein Ei in eine Zelle legt, füllt es diese mit betäubten Spinnen. Diese dienen den schlüpfenden Larven als Nahrungsgrundlage. Sobald ein Topf mit ausreichend Spinnen gefüllt ist, wird er sorgfältig mit einem Lehmdeckel verschlossen, um die Brut vor Fressfeinden und Umwelteinflüssen zu schützen. Dieses Verhalten erklärt auch, warum die orientalische Mauerwespe oft in der Nähe von Häusern anzutreffen ist: Hier findet sie ein reichhaltiges Angebot an Spinnen.

Die Wahl des Nistplatzes und die Jagd auf Spinnen sind jedoch nicht die einzigen Faktoren, die zum Erfolg der orientalischen Mauerwespe beitragen. Ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Klimabedingungen und ihre Fähigkeit, sich schnell zu vermehren, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ob die Mauerwespe eine oder zwei Generationen pro Jahr ausbildet, ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass sie in der Lage ist, sich auch in unseren Breiten erfolgreich zu reproduzieren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Wespenarten ist die orientalische Mauerwespe dem Menschen gegenüber nicht aggressiv. Sie verteidigt weder ihr Nest noch greift sie grundlos an. Ihre Anwesenheit im Haus ist daher in der Regel unbedenklich. Allerdings kann ihr gelegentlich massenhaftes Auftreten und ihre beachtliche Größe bei manchen Menschen Unbehagen auslösen. Auch die Lehmtöpfchen, die sie an Hauswänden und Fenstern baut, werden nicht immer als ästhetische Bereicherung empfunden.

Die Frage, ob die orientalische Mauerwespe als Schädling einzustufen ist, wird unterschiedlich beantwortet. Aus ökologischer Sicht spielt sie eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie zur Regulierung von Spinnenpopulationen beiträgt. Andererseits kann ihre Anwesenheit im Siedlungsbereich als störend empfunden werden. Die von ihr gebauten Lehmtöpfchen verursachen zwar keine direkten Schäden am Haus, können aber dennoch unerwünscht sein.

Sollte man die orientalische Mauerwespe also bekämpfen? Die Meinungen gehen auseinander. Die Schädlingsbekämpfungsexperten der Stadt Zürich haben mit ihrer Broschüre über die orientalische Mauerwespe vielen Menschen die Angst genommen und betont, dass die Wespe keine Gefahr darstellt. Statt einer Bekämpfung empfehlen sie, die Tiere zu beobachten und sich über ihre Lebensweise zu informieren. Wer die Lehmtöpfchen dennoch entfernen möchte, sollte dies am besten im Winter tun, wenn die Wespen nicht aktiv sind.

Es gibt auch vorbeugende Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Ansiedlung der orientalischen Mauerwespe im Haus zu erschweren. Dazu gehört beispielsweise das Anbringen von Insektengittern an Fenstern, die längere Zeit gekippt sind. Auch das Verschließen von kleinen Ritzen und Spalten, die als Nistplätze dienen könnten, kann helfen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die orientalische Mauerwespe nicht grundsätzlich als unerwünscht betrachtet werden sollte. Ihre Anwesenheit ist ein Zeichen für eine intakte Umwelt und ein reichhaltiges Spinnenangebot.

Die Unterscheidung der orientalischen Mauerwespe von anderen Arten, insbesondere der südlichen Mauerwespe (Sceliphron destillatorium), ist relativ einfach. Die orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum) zeichnet sich durch ihr geringeltes Abdomen mit rötlichen Färbungen (rotbraune Tergitenbinden), rötlich gefärbte Beine, einen schwarz gefärbten Petiolus und eine spezifische Thoraxzeichnung aus. Die südliche Mauerwespe hingegen weist andere Merkmale auf.

Die Erforschung der orientalischen Mauerwespe und ihrer Ausbreitung in Europa ist noch lange nicht abgeschlossen. Es gibt noch viele offene Fragen zu ihrer Biologie, ihrem Verhalten und ihren Auswirkungen auf die Umwelt. Umso wichtiger ist es, die Tiere zu beobachten, Daten zu sammeln und das Wissen über diese faszinierende Art zu erweitern. Die orientalische Mauerwespe ist ein Beispiel dafür, wie sich Arten durch menschlichen Einfluss ausbreiten und neue Lebensräume erobern können. Ihre Geschichte ist ein Spiegelbild unserer globalisierten Welt und eine Mahnung, die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt zu berücksichtigen.

So lässt sich beispielsweise die Frage aufwerfen, ob die Erfindung des Rollladens tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Vermehrung dieser Art hatte, da Rollladenkästen möglicherweise einen idealen Nistplatz darstellen. Diese und weitere Fragen gilt es in Zukunft zu beantworten, um ein umfassendes Bild der orientalischen Mauerwespe und ihrer Rolle in unserer Umwelt zu erhalten.

Die Beobachtungen im April 2016, bei denen eine Lehmzelle leer und keine orientalische Mauerwespe aufzufinden war, und die erfolgreichen Freilassungen geschlüpfter Wespen im selben Monat, unterstreichen die Dynamik des Lebenszyklus dieser Art und die Notwendigkeit kontinuierlicher Forschung und Beobachtung.

Die orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum) hat sich in Europa etabliert und ist aus unserer Umwelt nicht mehr wegzudenken. Ihre Anwesenheit ist eine Bereicherung und eine Herausforderung zugleich. Es liegt an uns, die Tiere zu verstehen, ihre Rolle im Ökosystem zu würdigen und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu pflegen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum) eine faszinierende Art ist, die uns viel über die Anpassungsfähigkeit von Lebewesen und die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Umwelt lehren kann. Ihre Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt, und es bleibt spannend zu beobachten, wie sie sich in Zukunft weiterentwickeln und ausbreiten wird.

Orientalische Mauerwespe Foto & Bild natur makros, natur kreativ
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Orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum Stock Photo Alamy
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Orientalische Mauerwespe Foto & Bild natur, insekten, tiere Bilder
Orientalische Mauerwespe Foto & Bild natur, insekten, tiere Bilder

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